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Chornetzwerk beschallt Waffenfabrik in Oberndorf am Neckar

Samstag, 01. Juni 2013

Singen vor den Toren von Heckler & Koch - Etwa 40 Sängerinnen und Sänger aus Mitgliedschören des Chornetzwerks und den Lebenslauten Süd werden vor dem Werkzaun eines der tödlichsten Unternehmen Europas, der Heckler & Koch GmbH in Oberndorf, einem internationalen Publikum ein Chorkonzert darbieten.

Anlass ist ein Ausflug der Gäste des Internationalen Kongresses der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung eines Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung) "Zielscheibe Mensch - Zu den sozialen und gesundheitlichen Folgen des globalen Kleinwaffenhandels" vor die Tore von Heckler & Koch. Zu dem Kongress, der vom 30. Mai - 2. Juni 2013 in Villingen-Schwenningen stattfindet, haben sich bisher über 250 Teilnehmer aus 27 verschiedenen Staaten angemeldet. Ihre Länder sind die Empfänger der Kleinwaffen, die in Oberndorf  produziert werden. „Viele Opfer der Kleinwaffenpandemie möchten die Quelle ihres Leids gerne einmal kennen lernen“, so  IPPNW–Mitglied Ernst–Ludwig Iskenius, einer der Organisatoren dieses Kongresses.

Heckler & Koch ist Europas größte und bedeutendste Kleinwaffenfabrik. Deren Produkte finden sich auf allen Kriegsschauplätzen und in den meisten Krisengebieten dieser Erde, so die Sturmgewehre G3 und G36. Sie sind nach der Kalaschnikow weltweit die meist verbreiteten Kriegswaffen. Selbst die UNO spricht von dem ‚Massenvernichtungsmittel Nr. 1 des 21. Jahrhunderts‘. Kleinwaffen töten nicht nur, sondern fügen unendlich vielen Menschen traumatische Erfahrungen zu, verstümmeln, verletzen und bedrohen Menschen in ihrer Existenz.

In manchen Ländern gilt eine Kleinwaffe als wichtigstes Produktionsmittel zur wirtschaftlichen Existenzsicherung und ist billiger zu haben als ein Sack Mehl. Für das menschliche Leid, das Kleinwaffen in vielen Ländern anrichten und ganze Gesellschaften zerstören, sind Ärzte und andere Heilberufler oft wichtige Zeugen. Auf dem Kongress sollen ihre Erfahrungen und Geschichten ausgetauscht und gemeinsam Strategien gegen die Kleinwaffenplage entwickelt werden.

Die Chorsänger/innen werden für die Kongressteilnehmer vor dem Werksgelände von Heckler & Koch in Oberndorf Musik aus aller Welt vortragen, vor allem Friedens- und Freiheitslieder sowie Stücke gegen Krieg und Gewaltherrschaft. Gesungen werden das südamerikanische Yo te nombro libertad, das jiddische, aus dem Wilnaer Ghetto stammende Mir lebn ejbik und das griechische Otan teliossi o polemos des KZ–Überlebenden Jakovos Kambanellis in einer Vertonung von Mikis Theodorakis sowie das aserbaidschanische Friedenslied Lazimdir und das türkische Kardesin duymaz.

Stücke in deutscher Sprache sind Rio Reisers Der Krieg, Brechts Lied von der Moldau und das eindrückliche Immer mehr Land. Auch das von Anne Tübinger, der Leiterin des Tübinger Bloch-Chors, komponierte Stück Eine andere Welt ist möglich wird vorgetragen in einer Kisuaheli-Übersetzung mit dem Titel Inawezekana, um die zahlreichen Gäste aus Afrika zu begrüßen. Zwischendrin wird gemeinsam eine englisch-deutsche Version der Moorsoldaten intoniert und zum Abschluss singen Kongress- und Chormitglieder zusammen das US-amerikanische Where have all the flowers gone?

Das Chornetzwerk besteht aus dem SUSI-Chor Freiburg, den Zwischentönen Reutlingen, dem Ernst-Bloch-Chor Tübingen, dem Chor Kontrapunkt Ulm und dem Freien Chor Stuttgart.

Das Konzert kann von allen Interessierten, die nicht am Kongress teilnehmen, besucht werden. Es ist kostenfrei und findet am Samstag, dem 1. Juni 2013 ab 11 Uhr statt in der Heckler- und Kochstraße 1 in Oberndorf-Lindenhof und dauert etwa 1 ½ Stunden.

Kontakt:

Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW, Tel. +49-30-69 80 74-15, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Körtestr. 10, 10967 Berlin, www.ippnw.de, eMail: wilmen Ätsch Eine Nachricht schickenippnwPuenktchende

Albert Kunze, Mitglied des Freien Chors Stuttgart und des Chornetzwerks, Tel. +49-1520-2448402, eMail: albert.kunze Ätsch Eine Nachricht schickengmailPuenktchencom


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