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Epoche der zahlreichen Veränderungen

Die Sängerinnen und Sänger des Ernst-Bloch-Chores unterhielten nicht nur, sie regten auch zum Nachdenken an: Epoche der zahlreichen Veränderungen. Foto: Karlheinz Fahlbusch

Jedes Ding hat seine eigene Zeit...

Dienstag, 03. Juli 2001

Der Ernst-Bloch-Chor aus Tübingen bot einen Abend von ganz besonderer Qualität, der die Zuhörer auch nachdenklich zurück ließ.

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[...] Wer ein herkömmliches Konzert erwartet hatte, der war wohl enttäuscht. Wer jedoch das Besondere liebt, der war am Samstag im Alten Schlachthof genau richtig. Es war anregend und interessant zugleich, es war viel von Zeitgeist die Rede, aber auch von Lebensphilosophie, und es war eine stimmliche Qualität zu hören, die begeistern musste.

[... ] „Kein schöner Land in dieser Zeit“ [...] war aber schon das Einzige, was mit dem regional üblichen Chorgesang zu verbinden war. [...] Der Titel „Keine Zeit“ war die Darstellung des Alltags des Mitteleuropäers, der vor allem Eines hat: keine Zeit. Im Sketch „Zeitspartipps“ ging es um das Management mit dem Zeitplanbuch. Jeder, der so einen „Timer“ benutzt, konnte sich wiederfinden.

Eine besondere Qualität hatte dann Tucholskys „Der Sucher“, das ging schon an die Substanz des eigenen Ich. [...] beim Text brandaktuell. „Die Zeit läuft uns davon, vertan mit Fax und Fön“. Mit dem Rap von der „Eintagsfliege“ begab sich der Chor auf ein Terrain, das ihm wohl nicht so liegt. Die Idee war gut, der Text spitze, aber rappen, das ist nicht jederfraus Sache. Immer wieder gab es auch optische Highlights, den gelungenen Versuch, Gesang und Text noch durch Mimik aufzuwerten – oder indem man das Notenbuch wirklich zum „Notebook“ macht. Ein Gag mit Hintergrund, der die Abhängigkeit vom Computer darstellen sollte, der aber auch klarmachte, dass so ein Rechenknecht nicht nur Zeit sparen kann, er kann auch viel davon auffressen. [...]

Persiflage auf den e-mail-boom: „We are mailing you a message round the world“ auf die Melodie von Rod Stewards Welthit „Sailing“ - ein Hochgenuss.

Dass der Chor nach dem Konzert noch ein Ständchen im Freien sang, das war das richtige Betthupferl für die Besucher, die einen ungewöhnlichen Abend von sehr hoher Qualität erleben durften [...]

Karlheinz Fahlbusch in der Schwäbischen Zeitung vom 3.7.2001

 

 


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