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tazBlog: Kleine Ermutigung (4) - Ernst-Bloch-Chor 30.0

Donnerstag, 13. Juli 2017

Angefangen hat alles im Jahre 1987 mit einer Zeitungsanzeige unserer Chorleiterin Anne Tübinger: „Gründung des Ernst Bloch Chors“. ... Wir haben uns dann alle am 13. Januar im Club Voltaire... getroffen und der Club platzte tatsächlich aus allen Nähten...

... ich war auch im Chor, lang ist’s her, ... und sang voller Inbrunst meinen Part im Messias vom Händel, vor allem aber über die „Freiheit, die ich meine“, die aber nirgendwo zu finden war, weil es bei den alten Nazilehrern meines Gymnasiums in der Regel ... immer nur „in die Fresse“ gab, Zwang also, immenser Druck ... Schön grausig war’s...

Nur in der Musik, im Gesang, in meinem Chor, konnte die Vermutung entstehen, dass es ein Anderes gibt, das sich vielleicht nicht zeigt, aber es ist da und vielleicht trägt es den Namen Freiheit. Könnte so etwas wie Heimat sein ...
... alles irgendwie utopisch. Den Begriff kannte ich damals noch nicht ... aber später dann diese Sätze vom alten Ernst Bloch, da lebte er noch, ... und rezitierte aus dem Geist der Utopie: „Ich bin. Wir sind. Das ist genug . Nun haben wir zu beginnen. In unsere Hände ist das Leben gegeben. Die Menschen wie die Welt tragen genug gute Zukunft.“ Diese Sätze habe ich nicht vergessen. Bis heute nicht.

Und stehe vor Jahren mitten in Tübingen, im Proberaum des „Ernst-Bloch-Chors“, und dort sind diese Sätze Teil eines Solo-Sprechgesangs,... und wie das lebt, das will vorwärts und spricht zu mir! ... und da war wieder dies Ausnahmegefühl, das ich aus meinen frühen Tagen kannte: etwas will weiter und hier gab es Worte dafür und vor allem SängerInnen, die überzeugt vortrugen, was der Welt so sehr fehlt ... „Musik ist einfach ein ganz tolles Transportmittel, mit dem man sich verbinden kann, das hilft dieses ‚Wir‘ zu spüren, das eine andere Welt schaffen will!“

Diesen Chor, ... gibt es also schon seit 30 Jahren. .... Ich gratuliere. Ihr habt meine frühen Träume auf’s Trefflichste intoniert. Danke dafür.

Detlef Berentzen alias Dr. Feelgood

alle Fotos: Detlef Berentzen

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