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Augenzeuge aus Bagdad - Lieder gegen den Krieg

Sonntag, 20. Januar 1991 20:00 Uhr

In dieser Veranstaltung der Hechinger Fraueninitiative berichtet Volker Nick, der zur Zeit der Bombardements in Bagdad war, aus dem Irak. Wir umrahmen die Veranstaltung musikalisch.

"Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt. Das Unerhörte ist alltäglich geworden."
- ein Wort von Ingeborg Bachmann.

Was sind des für Zeiten, in denen ein Wort über den Golfkrieg das Schweigen über so viele andere Kriege einschließt - vergangene und gegenwärtige... ?

Die Lieder, die wir singen, stammen aus verschiedenen Jahrhunderten. Sie meinen unterschiedliche Kriege, und beschreiben doch dasselbe.

  • "Kalt ist die Nacht. Wer hat diesen Tod erdacht?"
  • "Das deutsche Miserere"
  • "Vorwärts, vorwärts, schmettern die hellen Fanfaren"

die ersten drei Lieder besingen den Krieg, der vorn nationalsozialistischen Deutschland ausgegangen ist.

Krieg wird nicht gegen Diktatoren geführt, sondern gegen Soldaten und gegen Zivilbevölkerung. Ein überdurchnittlicher Anteil der US-amerikanischen Bodentruppen, die in den nächsten Tagen am Golf kämpfen, sind Schwarze. Der kleine Mann muß dran glauben.
"Ach Krieg, oh Unglück, daß wieder Krieg ist und ich muß dabei sein...", ein Lied von Leos Janacek über die Folgen des Siebenjährigen Krieges für einen Jungen aus Mähren.

In der BRD erleben wir den Golfkrieg am Fernseher. Die Wahrnehmungsebenen zwisehen Mattscheibe und Wirklichkeit verschieben sich. Brauereien und Fastfood-Ketten konnten in den ersten Kriegstagen ungewöhnliche Gewinne verzeichnen.
"Wacht auf, denn eure Träume sind schlecht..." - ein Gedicht von Günter Eich, vertont von Anne Tübinger.

Das Unglaubliche ist geschehen: Die Menschen in Israel werden mit Hilfe deutscher Technologie militärisch angegriffen. Deutsches Gas bedroht erneut Juden und Palästinenser. Warum ist es so unmöglich, aus der Geschichte zu lernen?
Wir singen ein jiddisches Lied über den Partisanenkampf im Wilnaer Ghetto : "Schtil, die Nacht is ojsgesternt..."
Still, die Nacht ist voller Sterne und der Frost hat stark gebrannt.

Dieser Krieg ist unvergleichbar. Er wird mit Technologien geführt, die in der Lage sind, das Leben auf diesem Planeten auszulöschen: Die ökologische Katastrophe wird zur Militärstrategie.
Dieser Krieg setzt die Ausbeutung von Natur und Mensch mit militärischen Mitteln fort.
"Immer mehr Land, immer mehr Wüste, immer mehr Reichtum und immer wieder mal Krieg..."

Angeblich geht es bei dem Krieg am Golf um die Verteidigung von Freiheit und Demokratie. Das will man uns weiß machen. Doch schon im Herbst letzten Jahres gab ein Berater von US-Präsident George Bush zu verstehen:
"Um es deutlich zu sagen - dies ist eine einfache Angelegenheit: Sogar ein Tölpel versteht das Prinzip. Wir brauchen das Öl. Es ist nett, über das Eintreten für die Freiheit zu sprechen, aber Kuweit und Saudi-Arabien sind nicht gerade Demokratien, und wenn ihr wichtigstes Exportprodukt Orangen wären, dann hätte ein mittlerer Beamter des Außenministers eine Stellungnahme abgegeben und wir hätten Washington den August über dicht gemacht. Daran kann es keinen Zweifel geben."

Es folgen nun noch drei Lieder zum Thema Demokratie und Freiheit, freedom and democracy...:

  • Lied von der Demokratie
  • Freedom
  • Die Ballade vom Wasserrad

 

Musikalische Leitung: Anne Tübinger

Ort

Alte Synagoge, Hechingen


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