Das Lied von der Erde
Text: Jura Soyfer (1936)
Musik: Herrnstadt / Resetarits
Bearbeitung: Erke Duit (1997)
aus den Programmen: Wir sind wieder wer (1990), Musikalische Jagdszenen (1990), Alles satt!? (2007) und Im Prinzip Hoffnung (2008)
Das Lied von der Erde steht am Ende des Theaterstücks "Der Weltuntergang" von 1936. Der Dichter Jura Soyfer wurde 1939 im Alter von 26 Jahren im KZ Buchenwald ermordet.
Denn nahe, viel näher, als ihr es begreift,
Hab ich die Erde gesehn.
Ich sah sie von goldenen Saaten umreift,
Vom Schatten des Bombenflugzeugs gestreift
Und erfüllt von Maschinengedröhn.
Ich sah sie von Radiosendern bespickt;
Die warfen Wellen von Lüge und Hass.
Ich sah sie verlaust, verarmt - und beglückt
Mit Reichtum ohne Maß.
Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde,
Voll Leben und voll Tod ist diese Erde,
In Armut und in Reichtum grenzenlos.
Gesegnet und verdammt ist diese Erde,
Von Schönheit hell umflammt ist diese Erde,
Und ihre Zukunft ist herrlich und groß.
Denn nahe, viel näher, als ihr es begreift,
Steht diese Zukunft bevor.
Ich sah, wie sie zwischen den Saaten schon reift,
Die Schatten vom Antlitz der Erde schon streift
Und greift zu den Sternen empor.
Ich weiß, dass von Sender zu Sender bald fliegt
Die Nachricht vom Tag, da die Erde genas.
Dann schwelgt diese Erde, erlöst und beglückt,
In Reichtum ohne Maß.
Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde,
Voll Leben und voll Tod ist diese Erde,
In Armut und in Reichtum grenzenlos.
Gesegnet und verdammt ist diese Erde,
Von Schönheit hell umflammt ist diese Erde,
Und ihre Zukunft ist herrlich und groß!
Aufnahme vom Konzert im Landestheater Tübingen am 1.2.2009 (gekürzt)